Vom 14. bis zum 21.12. 22 fuhr die Musical-AG nach Hitzacker, um ein neues Musical zu entwickeln.
„Mein Bruder war ja auch schon in der Musical-AG und ich wollte unbedingt aufs Robert-Blum wegen der Musical-AG!“ (Schülerin, 7. Klasse)
Über 50 Schüler:innen aus allen Jahrgängen (7-12) stiegen nach der 6. Stunde bepackt mit Instrumenten, Notenständern, Coronatests und viel Vorfreude vor der Schule in den Bus, der uns mal wieder zur Jugendherberge in Hitzacker an der Elbe brachte. Bereits während der Fahrt begannen wir zu arbeiten und zu überlegen welches Thema wir in diesem Jahr im Musical behandeln wollen. Pünktlich zum Abendessen kamen wir an und alle waren verzaubert von der im Mondlicht glitzernden Winterlandschaft, die uns empfing. So manches Stadtkind staunte über den reichen Sternenhimmel. Nachdem alles ausgeladen war, der Herbergsvater uns begrüßt hatte und wir zu Abend gegessen hatten, trafen wir uns im großen Raum unterm Dach für ein erstes Warm up.
In den folgenden zwei Tagen improvisierten die Schüler:innen in immer wechselnden Gruppen in Form von Standbildern oder Impro-Theater-Sessions zu den vorgeschlagenen Themen. Nach und nach kristallisierten sich Grundthematiken und Rollen heraus. Und plötzlich befanden wir uns in einem Museum, in dem Menschen in Bildern verschwanden und Statuen beweglich wurden (mehr wird noch nicht verraten!).
Da wir traditionell nicht nur das Drehbuch und die Rollen, sondern auch sämtliche Lieder, die Texte und alle Choreographien selbst entwickeln, war es wichtig, gerade zu Beginn alle mitzunehmen, jede Idee anzuhören, zu besprechen und auszuprobieren, egal ob sie von Siebt- oder Zwölftklässler:innen geäußert wurde.
Besonders spannend wurde es für die Schüler:innen in der Mitte der Fahrt. Es war Zeit, dass sich feste Gruppen und damit eine Rollenzuordnung bildeten. Dieser Prozess ist immer schwierig. Gedanken wie: „Möchte ich wirklich in dieser Gruppe sein?“, „Fühle ich mich persönlich wohl?“, „Gefällt mir die Rolle?“ bewegten die ganze AG. Von nun an nämlich probten die Gruppen weitgehend für sich. Entwickelten Szenen, Tänze und schrieben Songs. Eine unglaublich herausfordernde Aufgabe! Und zudem war zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich klar, wo die Reise hingeht. Sehr viele Absprachen zwischen den Gruppen sind unentwegt nötig, um den gemeinsamen Fokus nicht zu verlieren.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Zeit am Tag arbeiten kann!“ (Schülerin, Q3)
Jeden Abend wurde also noch bis spät in die Nacht von denjenigen, die sich dafür interessierten, das Drehbuch entwickelt. Bestenfalls saßen Vertreter:innen aus jeder Gruppe zusammen und beratschlagten Zusammenhänge, logische Fehler, Probleme in der Story etc..
„Ich war immer beim Storyboard abends und es war schön, den Tag so ausklingen zu lassen. Dann hat man auf die Uhr geguckt und dachte – oh, schon halb zwölf!“ (Schülerin, 9. Klasse)
Auch dieses Jahr fuhren drei ehemalige Schüler:innen mit, die das Prozedere bereits kannten. Louiza und Lisa kümmerten sich nicht nur darum, dass die nach Jahrgangsstufen gestaffelten zu-Bett-Geh-Zeiten eingehalten wurden, sondern dokumentierten alle Ideen und Fortschritte in der Proben- und Konzeptarbeit. Joshua unterstützte die Gruppen in erster Linie musikalisch beim Schreiben der Songs und arbeitete mit der Band.
Frau Borchart und Frau Quabeck versuchten die Bedürfnisse der Schüler:innen im Blick zu behalten, die jeweils anstehenden Arbeitsaufträge abzusprechen und zu koordinieren, bei Gesang, Schauspiel und Tanz zu unterstützen und dabei den dramaturgischen roten Faden nicht zu verlieren bzw. zu finden.
Zuletzt lag tatsächlich der Beginn eines Drehbuchs vor, aus dem die Abfolge der Szenen und Songs hervorging. Die Vorstufe wurde allabendlich an der Wand mit Zetteln geklebt und verändert.
Neben dem ganzen Probentrubel wurden zeitgleich mit den Klassen in Berlin die anstehenden Klassenarbeiten geschrieben. Mit dieser Aufgabe war unser Referendar Tim Samide betraut, der sich aber auch als langjähriger Staats- und Domchor-Sänger mit einem tollen Stimmbildungskurzworkshop für die Schüler:innen künstlerisch einbrachte.
„Ich hab wenig mitgemacht, dafür sehr viel gelacht!“ (Tim Samide über das Zugucken)
Abgesehen von der ca. 2-Stündigen Mittagspause und der halben Stunde nach dem Abendessen wurde täglich von 9:30 Uhr bis ca. 21:30 Uhr gearbeitet. Meistens länger. Nur wenige fanden die Zeit durch den wunderschönen angrenzenden Wald, das weite Elbufer oder die niedliche historische Altstadt Hitzackers zu spazieren.
Der krönende Abschluss war der letzte Abend, an dem wir uns gegenseitig die vorhandenen Ergebnisse dem Drehbuch entsprechend in der richtigen Reihenfolge in einer Aufführung präsentierten.
„Wir haben unglaublich viel geschafft, aber jetzt fängt die Arbeit erst richtig an!“ (Fr. Quabeck über die nächsten Wochen bis zur Aufführung)
Unweigerlich entstand auch dieses Mal wieder ein Gefühl von Verbundenheit im Laufe dieser Woche. Und so war es möglich, dass einige die Gruppenatmosphäre und die Ideenfindung mit persönlichen Geschichten bereicherten, die von der Gruppe mit viel Empathie und Wertschätzung aufgenommen wurden und zur Entwicklung der Story beitrugen. Fassade und Styling finden auf der Musical-Fahrt selten Platz.
„Fast alle sitzen hier in Schlafanzug oder Jogginghose.“ (Schülerin, 8. Klasse)
Nach der Präsentation und der Feedbackrunde durfte dann gefeiert werden, was zur Folge hatte, dass am nächsten Morgen auf der Rückfahrt im Bus von einigen etwas Schlaf nachgeholt wurde. Fast pünktlich zur Zeugnisverleihung für die Oberstufe kamen wir wohlbehalten wieder in Berlin an.
Die Musical-Fahrt ist und bleibt ein Erlebnis der besonderen Art. Besser kann man sich jahrgangsübergreifendes, soziales und künstlerisches Arbeiten kaum vorstellen. Ein großes Lob an die diesjährige Gruppe! Ihr seid wirklich toll!!
„Ich habe das Gefühl, ich sehe Hitzacker wieder!“ (Joshua)
Frau Borchart und Frau Quabeck